Was passiert mit dem getrennten Müll? – Vom Sammeln bis zur neuen Ressource

TL;DR

  • Die dualen Systeme sammeln in Deutschland jährlich rund 6,5 Mio. Tonnen Verpackungsabfälle (Studie Öko-Institut, 2022).
  • Kreislaufwirtschaft: Sammeln → Sortieren → Recyceln → neue Produkte. Ziel: Rohstoffe erhalten, Energie und Wasser sparen.
  • Getränkekartons sind recycelbar: Zellstoff wird zurückgewonnen; Beschichtungen werden getrennt.
  • Kunststoffe: Pro Tonne Recyclingkunststoff lassen sich bis zu 3,2 t CO₂ gegenüber Neuware einsparen.
  • Quote: Gesetzlich 63 % für Kunststoffverpackungen; 2023 wurden 68,9 % werkstofflich verwertet (duale Systeme).

Vom Abfall zur Ressource: So läuft es ab

Getrennte Verpackungen werden von den dualen Systemen erfasst. Dazu gehören Leichtverpackungen (Kunststoff, Metall, Verbunde) sowie Altglas und Papier/Pappe/Karton. Ziel ist, die eingesetzten Rohstoffe zu erhalten und stofflich wiederzuverwenden.

Nach der Sammlung folgt die Sortierung. Moderne Anlagen erkennen Materialien und trennen sie in Fraktionen. Spezialisierte und zertifizierte Unternehmen recyceln diese Stoffe. Im besten Fall entsteht ein geschlossener Kreislauf: Aus Abfall werden wieder wertvolle Sekundärrohstoffe – und daraus neue Produkte.

Häufige Fehler & Folgen

  • Alles in eine Tonne werfen → Vermischte Stoffe lassen sich schlechter oder gar nicht recyceln.
  • Verunreinigte Verpackungen → höhere Sortier- und Reinigungskosten; geringere Qualität der Rezyklate.
  • Falsche Tonne für Verbunde → zusätzliche Trennschritte nötig; mehr Aufwand und Verluste.
  • Folge insgesamt → weniger Recycling, mehr Restabfall und damit höhere Umweltbelastung.

Beispiele: Getränkekartons & Kunststoffe

1) Wie recycelt man Getränkekartons?

Trinkpäckchen und andere Kartons bestehen zu 70–80 % Zellstoff und sind innen/außen mit Polyethylen beschichtet. Für lange Haltbarkeit kommt oft eine Aluschicht dazu. In der Verwertung wird der wertvolle Zellstoff herausgelöst und wiederverwendet. Die Beschichtungen werden getrennt behandelt.

2) Wie recycelt man Kunststoff?

Bei Kunststoffen lohnt sich Recycling besonders: Gegenüber Neuware werden pro Tonne bis zu 3,2 t CO₂ eingespart. Verpackungen werden gesammelt, sortiert und anschließend werkstofflich verwertet. So entstehen neue Produkte aus PE, PP, PS oder PET – und die Materialien bleiben im Kreislauf.

Die gesetzliche Recyclingquote für Kunststoffverpackungen beträgt seit 2022 63 %. Laut dualen Systemen wurden 2023 sogar 68,9 % der gemeldeten Kunststoffverpackungen recycelt.

Was funktioniert – und was nicht

Funktioniert gut

  • Getrennte Erfassung von Glas, Papier/Pappe/Karton und Leichtverpackungen.
  • Zertifizierte Anlagen mit moderner Sortier- und Recyclingtechnik.
  • Werkstoffliche Verwertung von sortenreinen Kunststoffen (PE, PP, PS, PET).
  • Getränkekarton-Recycling zur Rückgewinnung von Zellstoff.

Funktioniert (noch) nicht gut

  • Vermischte Abfälle in einer Tonne – mindert Qualität und Ausbeute.
  • Stark verunreinigte Verpackungen – erhöhen Aufwand und Verluste.
  • Schwer trennbare Verbunde ohne passende Sortierung.

Besser: Müll vermeiden

  • Wiederverwenden statt neu kaufen: Mehrweg und langlebige Produkte nutzen.
  • Bewusst einkaufen: Verpackungen mit klaren Materialien bevorzugen.
  • Restentleeren statt spülen: Inhalt auskratzen, damit Recycling klappt.
  • Verbundmaterial nur, wenn nötig – einfachere Verpackungen lassen sich besser recyceln.

Schulalltag: Was ihr ab heute tun könnt

  • Sortier-Station im Klassenraum: Beispiele sammeln und richtig zuordnen.
  • Video-Teams: Die drei Recycling-Videos ansehen und die Schritte als Plakat erklären.
  • Material-Check: PE, PP, PS oder PET am Symbol erkennen und korrekt entsorgen.
  • Recycling-Tagebuch: Eine Woche lang notieren, was ihr korrekt getrennt habt.
  • Frage klären: Warum senken vermischte Abfälle die Recyclingquote? Ergebnisse sammeln.

Mythos vs. Fakt

„Getränkekartons kann man nicht recyceln.“

Fakt: Doch. Der Zellstoff wird zurückgewonnen; Beschichtungen werden getrennt behandelt.

„Recyclingkunststoff spart kein CO₂.“

Fakt: Pro Tonne Recyclingkunststoff lassen sich bis zu 3,2 t CO₂ gegenüber Neuware einsparen.

„Die Sortieranlage schafft das auch ohne Trennung.“

Fakt: Vermischte und verschmutzte Abfälle verschlechtern Qualität und erhöhen Kosten – weniger wird recycelt.

„Kunststoffe werden kaum recycelt.“

Fakt: 2023 wurden 68,9 % der bei den dualen Systemen gemeldeten Kunststoffverpackungen werkstofflich verwertet.

Selbstcheck

Bereit? Teste dein Wissen

Ihr habt die Station geschafft. Jetzt zeigt ihr im Quiz, was ihr könnt.

Zum Klassen-Quiz

Glossar

  • Duale Systeme: Organisationen, die Verpackungsabfälle erfassen und verwerten lassen.
  • Kreislaufwirtschaft: Rohstoffe erhalten durch Wiederverwendung und Recycling.
  • Leichtverpackungen (LVP): Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterial.
  • Werkstoffliche Verwertung: Recycling zu neuen Materialien/Produkten.
  • Sekundärrohstoff: Rohstoff, der aus Abfällen zurückgewonnen wurde.
  • Verbundverpackung: Verpackung aus mehreren Schichten/Materialien.
  • Recyclingquote: Anteil der erfassten Abfälle, die recycelt werden.
  • Getränkekarton: Verpackung aus Zellstoff mit Kunststoff- (und oft Alu-)Beschichtung.

Quellen

  1. Recycling-Prozess: Was passiert mit dem getrennten Müll? (YouTube)
  2. Wie recycelt man Getränkekartons? (YouTube)
  3. Wie recycelt man Kunststoff? (YouTube)
  4. Mülltrennung wirkt: Recyclingkreisläufe (Glas, Metall, Papier/Pappe, Kunststoffe)

Kommentare sind geschlossen.